Familienstellen

Die Klientin versammelt ihre gesamte Familie in einem Raum: Mutter, Vater, Bruder, Oma, Opa ... und sogar ein Busch gehört mit dazu. Er steht für ihren Bruder, der bei der Geburt starb und dennoch einen sehr großen Einfluß auf die Familie zu haben scheint. Die Klientin nimmt wahr, wo die Familienmitglieder im Raum stehen, geht auch in die einzelnen Personen rein und nimmt die Familie dann aus deren Sicht wahr. Auf diese Weise gelingt es ihr, verschiedene Familienmuster aufdecken, leider kann sie sie aber in dieser Sitzung noch nicht auflösen.

Kl: Da ist ein ganz langer dunkler Gang, der wird nach unten immer enger, der ist so dunkel, dass ich weitere Türen nicht sehen kann, ich kann nur die eine dunkle Tür hier vorne sehen.


Th: Wenn du möchtest, geh’ doch mal hin zu dieser einen Tür, die du erkennen kannst.


Kl: Es ist eine schwere Holztür. - Die Klientin wird aufgefordert, sich die Tür genau anzusehen und einen Namen oder Begriff auf diese Tür zu schreiben, der zu dem Thema passt, das sich die Klientin für heute ausgesucht hat. - Da steht nur drauf: Geh’ rein! - Auf die Frage, ob die Klientin hineingehen möchte, bejaht sie diese. Die Klientin wird aufgefordert, die Tür zu öffnen. Sie hat die Tür geöffnet und erklärt, dass sie erst einmal ein paar Stufen hochgehen muss. Sie wird aufgefordert, den Raum zu be-schreiben. - Raum, du bist ganz aus Holz, du bist irgendwie so komisch. Ich muss praktisch bis zur Hälfte von der Tür die Stufen hochgehen und dann ist dieser Raum nur halb gross. Als wenn in der Mitte eine Ebene wäre. Es ist kein Raum, der normal viereckig ist, sondern wo ich ein paar Stufen hoch muss und dann ist er oben nur so hoch. - Auf Anfrage erklärt die Klientin, dass dies sehr komisch auf sie wirke und dass dies kein richtiger Raum sei. Das sei nur ein halber Raum. - Das ist noch nicht einmal ein halber Raum, das ist nur ein drittel Raum, wie soll denn da jemand drin stehen können? Aber es ist hell in dem Raum. Da hinten ist alles voller Fenster und ich sehe den Holzfussboden und da kann ich überhaupt nicht stehen. Und ich muss mich ganz klein machen und da so reinkrabbeln.


Th: Kennst Du das Gefühl, dass du dich klein machen musst?


Kl: Ja, so klein nicht.


Th: Was passiert jetzt?


Kl: Ja, ich überleg, wie ich mich dahinstellen kann und auf dem Fussboden rumstampfen könnte, damit ich da mehr Platz habe.


Th: Dann stampf doch mal auf dem Fussboden.


Kl: Ja, irgendwo habe ich jetzt ein bisschen mehr Platz aber ich weiss nicht, bin ich jetzt kleiner geworden und passe besser in diesen drittel Raum rein oder ob der Fussboden tatsächlich ein bisschen niedriger wurde. - Das ist alles so glatt da, das ist wie Parkett, als wenn einer den gebohnert hätte.


Th: Kannst du in dem Raum irgendwas erkennen?


Kl: Nein, da ist nur dieser Holzfussboden und diese Fenster und ja, ich bin da ganz alleine drin. Und es ist rutschig. Kann ich gucken, wie ich will, da ist niemand!


Th: Und wenn du mal zu dem Fenster gehst und guckst, ob du da was erkennst?


Kl: Nein, ich setz mich jetzt in den Raum und die sollen dann ja zu mir kommen - ich kann ja da reinholen, wen ich reinholen will. Ich soll ja da jetzt meine Familie irgendwo hinstellen. Ja, das war mir eigentlich schon fast klar, wenn ich jetzt in diesen komischen Raum da rein gehe, da ist wieder keiner.


Th: Wen möchtest du jetzt dazu holen?


Kl: Ich muss mal gucken, wer auftaucht. Ich hole als erstes meinen ältesten Bruder, den Harald. Der steht ganz dahinten links in der Ecke. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf.


K: Du stehst ganz da hinten in der Ecke!


Th: Wie ist das für dich, das so zu sehen, dass der ganz hinten in der Ecke steht? Wie fühlt sich das an?


Kl: Ja, ich kenn das, der ist weit weg von mir, aber irgendwie ist das Blöde, der hätte sich doch zum Fenster stellen können, er guckt da gegen die Mauer. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - He, warum guckst du nicht zum Fenster raus, sondern guckst gegen die Mauer, da könntest du doch was sehen.


Th: Wie reagiert er auf dich?


Kl: Er hört mich gar nicht. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - He, Huhu, hier bin ich, guck doch mal!


Th: Reagiert er auf dich?


Kl: Du guckst mich an, wie son’ kleines Hündchen, du guckst über die Schulter und dann guckst du wieder nach vorne. - Die Klientin wird aufgefordert, in die direkte Ansprache zu gehen. - Du guckst mich auch nicht an, Du guckst jetzt zum Fenster raus.


Kl.: Hm, da hab ich aber eine sehr begrenzte Sichtweise, ich guck ja da direkt gegen die Mauer. - Die Frage, ob die Klientin in ihrem Bruder sei, wird bejaht. - Ja, wenn ich so nach hinten guck, da ist nur so eine kleine Rotzgöre. Die interessiert mich eh nicht.


Th: Sag ihr das mal!


Kl: Du interessierst mich sowieso nicht. Du bist mir viel zu klein. - Auf die Frage nach einer Reaktion erklärt die Klientin, dass das kleine Mädchen strampelt und schreit und dass das lächerlich auf sie als Bruder wirke. -


Th: Magst du ihr das mal sagen?


Kl: Du siehst lächerlich aus, wenn du so strampelst und schreist. Ich will nichts mit dir zu tun haben. - Der Therapeut fordert die Klientin auf, die Situation zu beschreiben, sie widerzuspiegeln. Die Klientin sieht die kleine Schwester hinter sich. Sie wird aufgefordert zu schauen, wie ihr Bruder sie sieht. Sie erklärt, dass sie ihren Bruder ans Hosenbein ziehen müsse, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Dem Bruder passe dies jedoch nicht. Er schüttelt sein Bein, damit sie ihn loslässt. Die Klientin wird aktiv, sie erhebt ihre Stimme. - He, ich wollte doch nur spielen. - Der Bruder guckt nur auf sie runter. Er kommt ihr so gross vor. Die Therapeutin macht die Klientin darauf aufmerksam, dass sie jetzt einmal wahrgenommen habe, wie ihr Bruder sie eigentlich sieht. Die Klientin begehrt auf. - Ich bin aber keine kleine Rotzgöre! Ich werde dir noch beweisen, dass ich keine kleine Rotzgöre bin! - Die Klientin wird aufgefordert, den Bruder auf den Raum zu beziehen, d.h., ihm klarzumachen, dass er hier aufgetaucht ist und dass dies der Raum ihrer Familie ist und er soll Stellung dazu nehmen, wie es für ihn ist, wenn er seine Schwester als Rotzgöre bezeichnet und noch jemanden auftauchen lassen. Die Mutter taucht auf. -


Th: Wie wirkt sie auf dich?


Kl: Die sieht mich auch nicht, die guckt an mir vorbei, die guckt zum Fenster raus. Da klebt irgendwas an der Wand.


Th: Sag ihr ruhig mal, dass dir das gleiche eben mir deinem Bruder passiert ist.


Kl: Hast du gehört, dass ich eben zum Harald gesagt habe, er soll zum Fenster rausgucken, statt gegen die Wand, guckst du deswegen zum Fenster raus? He ich hab’ das Gefühl, du drückst mich weg. Ich hab das Gefühl, ich klatsch mich gegen die Wand. Da kommt irgend son Gefühl, als wenn ein Sturm mich wegdrückt und ich versuch da zu ihr zu kommen, aber ich komm nicht gegen die Kraft da an. He, ich hab eben neben dir gestanden und jetzt bin ich einen Meter da von dir weg und ich komm nicht mehr näher an dich ran.


Th: Du kann mal in das Bewusstsein deiner Mutter gehen und die Situation aus ihrer Sicht wahrnehmen. Guck mal, ob das geht.


Kl: Das ist ein bisschen komisch, ich komm nicht richtig in sie rein, aber ich habe das Gefühl, sie schaut mich mit ganz traurigen Augen an.


Th: Heisst das, du kannst ihre Gefühle schon wahrnehmen, aber noch nicht richtig in sie reingehen?


Kl: Ich springe son bisschen, ich bleib nicht richtig drin. Ich kann mich irgendwo nicht sehen, wenn ich in ihr drin bin. Ich kann mich nicht sehen. - Die Klientin wird aufgefordert zu sagen, was sie sieht. Sie soll sich mal umsehen, aus dem Bewusstsein der Mutter heraus. - Ich sehe den Raum, der ist aus Holz, aber ich sehe diesen Busch da, vor dem Fenster.


Th: Kannst du irgend jemanden in dem Raum erkennen?


Kl: Ja, ich seh da den Harald stehen, aber ich kann nichts ihm anfangen. - Die Klientin sagt ihrem Bruder, dass sie nichts mit ihm anfangen kann, da er immer gegen die Wand schaut und er sich nicht mal hin und wieder rumdreht und mal zu ihr rüber schaut. Sie wird gefragt, ob Sie noch jemanden in dem Raum erkennen kann.


Kl: Mich interessiert der Raum gar nicht.


Th: Mit anderen Worten, deine Familie interessiert dich nicht!


Kl: Ich will nicht in dem Raum bleiben, ich will raus, ich will zum Fenster raus.


Th: Aber du weisst, dass du jetzt gerade in dem Raum deiner Familie bist?! Kannst du das kleine Mädchen auch sehen, in dem Raum?- Die Klientin wird aufgefordert hinzugehen, zu dem, was an der Wand klebt. -


Kl: Da ist was Grünes, Klebriges, wie son Schleimi. Das kann man gar nicht anfassen.


Th: Dann geh doch jetzt mal mit deinem Bewusstsein in die P. rein und guck mal, wo die jetzt in dem Raum steht.


Kl: Ich weiss nicht, ich sehe meine Mutter, aber........


Th: Wo stehst du jetzt in dem Raum, wo bist du?


Kl: Ungefähr da, wo ich eben auch gestanden hab. Mehr am Rand.


Th: Eher an der Wand?


Kl: Ne, nicht ganz an der Wand.


Th: Erklär deiner Mutter mal, wie du dich fühlst dabei, dass sie dich gar nicht wahrnimmt!


Kl: Du guckst mich schon an, aber ....... ich krieg da keine Verbindung hin, ich spür da gar nichts.


Th: Frag sie doch mal, wann die Verbin-dung verloren gegangen ist, zwischen euch beiden?!


Kl: Ich krieg jetzt wieder irgendwie das Gefühl, wie wenn ich grösser bin als sie. Ich krieg irgendwie das Gefühl, als würd ich dich von oben runter angucken.


Th: Wie ist das für deine Mutter?


Kl: Soll ich jetzt wieder in sie rein gehen?


Th: Wenn Du möchtest.


Kl: Da habe ich das Gefühl, sie steht gar nicht auf ihren Füssen, dadurch das sie hochfliegt, oder was weiss ich, ist sie auch grösser, als ich.


Th: Wer steht nicht auf seinen Füssen?


Kl: Die P.! Ich glaub ich brauch sie, um mich durchzusetzen.


Th: Wen brauchst du, um dich durchzusetzen? Wen hast du damit gemeint?


Kl: Ich brauch die P. für irgendwas, ich weiss aber noch nicht für was. - Der Therapeut schlägt vor zu sehen, wer da noch auftaucht, von der Familie. Da taucht mein Vater auf.


Th: Vielleicht weiss er etwas darüber, warum du die P. brauchst.


Kl: Ich kann dich als Schutzschild benutzen.


Th: Guck mal wie die P. darauf reagiert, wenn sie das hört. Und auch der Vater.


Kl: Wenn ich in die P. reingehe, ist mir das sehr unangenehm.


Th: Soll die P. der Mutter das mal sagen, wie sie sich dabei fühlt, als Schutzschild benutzt zu werden?


Kl: Die P. flutscht wieder gegen die Wand. Ich will das da nicht! Ich bin doch noch klein. Ich find das nicht fair. Ihr wollt mir da irgendwas aufdrücken, ihr wollt mir die Verantwortung für euer Leben geben. Ich hab keinen Bock dazu.


Th: Schau mal, was der Vater dazu sagt! Ist ihm das bewusst, dass das die Mutter die P. als Schutzschild nimmt?


Kl: - jetzt energischer - Ich hab so das Gefühl, beide wollen mich dafür.


Th: Sag ihnen das mal.


Kl: - jetzt weinerlich - Ich hab das Gefühl, ihr benutzt mich beide. Ihr schränkt mich ein. Ihr habt immer beide gesagt, ich muss später für euch sorgen. Das war immer so klar, da gab’s gar keine Di-kussion für Euch. Wenn die Grosseltern mal nicht mehr da sind......


Th: Hol mal die Grosseltern dazu und sag mal jedem, was du schon immer sagen wolltest, lass jetzt mal alles raus. Schau mal welche Position du dabei einnimmst und welchen Gesichtsausdruck du dabei hast.


Kl: Das schmeisst mir jetzt alles ein bisschen durcheinander.


Th: Sind die Grosseltern jetzt da?


Kl: Der Opa ist da, den hab ich an der Hand.


Th: Was ist mit deiner Oma?


Kl: Ja, aber die ist weiter weg. Ne, wichtig ist jetzt nur der Opa, wenn der Opa bei mir ist, passiert mir nichts. - Die Klientin wird zur direkten Anrede aufgefordert -


Kl: Wenn du bei mir bist, passiert mir nichts, du passt immer auf, dass die Mama mich nicht haut.


Th: Deine Mama soll das auch mal hören und dein Papa. Guck mal, wie der Opa auf deine Eltern reagiert.


Kl: Ah, der ist wütend auf meine Mutter, weil sie mich immer schlägt.


Th: Er soll ihr das mal sagen oder zeigen.


Kl: Er sagt, lass die Kleine in Ruh, fass sie nicht mehr an! Das ist mein Mädchen. Und ich fühl mich stark, wenn mein Opa neben mir steht.


Th: Sag’s ihm.


Kl: Ich fühl mich stark, wenn du neben mir stehst, dann kann ich mich wehren.


Th: Dann wehr dich mal. Wie würdest du dich jetzt wehren?


Kl: - etwas trotzig - Ich brauch das gar nicht, das macht der Opa doch für mich. Wenn ich ganz lieb zum Opa bin, passt der Opa auf mich auf. Dann brauch ich das nicht selber zu machen. Dann stellt der sich vor mich. Dann kommt dann keiner ran.


Th: Und was musst du machen?


Kl: Ich darf dann mit ihm spielen.


Th: Was spielt ihr so?


Kl: Ich sitz auf seinem Schoss oder wir gehen spazieren. Ich bin dann sein kleines Mädchen. Und er ist gross und stark. Und er erzählt mir Geschichten. Ich bin gern bei dir.


Th: Was macht dein Bruder im Moment, wo steht der?


Kl: Ach, den hab ich ganz vergessen, der steht immer noch dahinten.


Th: Das heisst, der ist gar nicht so richtig in der Familie, weil der so weit hinten steht, so wie deine Oma?


Kl: Ne, die stehen entgegengesetzt. Mein Bruder steht etwas näher zu meinem Vater. - Die Klientin wird aufgefordert zu gucken, wer noch zur Familie gehört, oder wer noch kommt. -


Kl: Das ist der Busch da draussen.


Th: Lass ihn mal näher kommen, guck mal, wer sich dahinter verbirgt. Guck mal, wo der hingeht, wo der sich hinstellt.


Kl: Der stellt sich neben meine Mutter, aber ich krieg ihn nicht als Bild hin, ich krieg ihn nur als Busch hin.


Th: Sag ihm das mal direkt.


Kl: Ich weiss, wer es ist, aber ich krieg da kein Bild hin. - He, ich krieg kein Bild hin, von dir. Du kommst da nur so als Busch.


Th: Du sagst, du weisst, wer es ist? Sag ihm doch einfach, dass du denkst, wer er ist.


Kl: Das läuft so alles ganz durcheinander bei mir. Ich fühl mich jetzt so klein und traurig und....


Th: Sag dem Busch mal, dass du dich so traurig fühlst, sag ihm mal, was er ausgelöst hat, durch sein Erscheinen.


Kl: He Busch, jetzt wo du da rein gekommen bist, das ist so komisch, da fühl ich mich so klein und traurig und irgendwo auch neugierig, aber ich weiss ja wer du bist und......


Th: Sag ihm einmal, wer er ist.


Kl: Du bist der Jochen (Bruder der Klientin - eine Totgeburt). Das ist der Jochen. Aber dich gab’s doch nie.

Th: Aber du siehst, dass er in dem Raum mit deiner Familie doch existent ist, auch wenn er nur in Form von enem Busch kommt.


Kl: Er nimmt meine ganze Aufmerksam-keit auf sich. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - Du nimmst irgendwie die ganze Aufmerksamkeit von mir auf dich, weil du, ja so grüner Busch bist - und du irritierst mich irgendwie. - Die Stimme der Klientin wird jetzt ungeduldig und weinerlich. - Ich fühl mich irgendwie unsicher und ....


Th: Was macht deine Mama, wie reagiert die, dass der Jochen da ist. Wie reagieren die anderen auf den Jochen?

Kl: Die sind überhaupt nicht mehr richtig da, irgendwie wie....... die sind irgendwo alle grau, wie wenn das so eine Bleistift-zeichnung wäre, ja und der Jochen - Klientin windet sich, diese Situation schmerzt sie körperlich - der ist wie son Busch, son Stamm mit vielen Blättern und Farbe und - ne, das versteh ich nicht.


Th: Guck mal. ob du in den Busch reingehen möchtest oder ihn mal ansprechen möchtest.

Kl: Ich geh erst mal noch mal hin und guck mir das Ding mal an.


Th: Du kannst ihn auch mal berühren.- Was passiert?


Kl: Ich setz mich unten an den Stamm und alles andere ist weg. Da gibt es nur noch diesen Bauch und mich.


Th: Kannst du das wahrnehmen?


Kl: Ja, ich sitze an dem Stamm dran und da kommen die ganzen Äste und Blätter so runter und, ja und da gibt es da nur den Baum - und mich.


Th: Erzähl mal dem Busch, dass durch ihn seine ganze Familie in den Hinter-grund gerutscht ist. Was er davon hält.


Kl: Ich weiss nicht, was ich machen soll, irgendwo ist das schön, hier zu sitzen, aber irgendwo, ne, das ist nicht das, was ich will ........Das stimmt doch irgendwo nicht. Ich kann doch da nicht unter diesem Baum einfach sitzen bleiben. Das ist nicht mehr der Raum, das ist jetzt ausserhalb, ich will da wieder in den Raum rein. - Klientin begehrt auf - Vorhin war er das son kleiner Busch, jetzt ist er son riesen Baum.


Th: Kannst du in dem Raum noch deine Familie sehen? - Die Klientin nickt verneinend - Heisst das, du hast dich so weit entfernt, von deiner Familie?


Kl: - empört - Ich bin doch gar nicht mehr in dem Raum drin, ich bin draussen mit diesem Baum.


Th: Frag mal den Baum, ob er noch Jochen ist.


Kl: Bist du noch der Jochen? - Ich bin deine Sehnsucht! Ja, das versteh ich jetzt überhaupt nicht mehr.


Th: Dann sags dem Baum, dass du es nicht verstehst. Er soll dir zeigen, was das für eine Sehnsucht ist.


Kl: Was ist das für eine Sehnsucht, ich versteh das jetzt gar nicht. Es ist die Sehnsucht, irgendwo einen Halt zu haben, wo ich mich anlehnen kann, den Schutz von Ästen um mich rum, aber Platz, um mich innerhalb von diesem Platz bewegen zu können. - Klientin wird jetzt ungeduldig. - Ja, das ist schön und gut, aber was hat das mit meiner Familie zu tun?


Th: Frag den Baum mal, ob du diesen Schutz in dem Jochen immer gesucht hast.


Kl: Er sagt, ich such doch die anderen Leute immer. Ich benutze andere Leute um Halt zu suchen, um Schutz zu suchen und .......


Th: Geh mal in den Raum in dem du vorhin gewesen bist, möchtest du da rein gehen? - Klientin bejaht - Schau mal noch mal auf den Fussboden.


Kl: Ich steh jetzt auf der anderen Seite, nicht mehr gegen die Wand, sondern bei dem Fenster. - Sie wird aufgefordert, auf den Fussboden runter zu sehen, sie soll die jetzige Beschaffenheit beschreiben. - Ja, der ist noch ziemlich glatt, wie vorhin.


Th: Sag ihm, führ mich in eine Situation zurück, wo deine Glätte entstanden ist, schau mal, ob das geht.


Kl: Führ mich in eine Situation zurück, wo du so glatt geworden bist.


Th: Was passiert?


Kl: Da fall ich auf’n Arsch, frag noch. - Klientin wird aufgefordert hinzufallen und zu beschreiben, wie sich das für sie anfühlt - Sie atmet schwerer. Die Klientin wird aufgefordert, zu gucken, welches Gefühl raus will.


Th: Wie alt bist du da?


Kl: 10 Jahre


Th: Du bist jetzt 10 Jahre, du bist auf dem Po gefallen, schau dich mal um, bist du allein, oder schaut jemand zu? - nach einer kleinen Pause fragt der Therapeut: Tut dir der Po oder der Kopf weh? -


Kl: Der Kopf!


Th: Frag den Kopf, warum tust du weh?

Kl: Der tut weh, weil ich mir Gedanken mach, wie ich meine Eltern versorgen soll. - Klientin wird aufgefordert, die Eltern hinzuzuholen. Als sie erschienen sind, wird die Klientin aufgefordert, ihnen ins Gesicht zu sehen und diese zu beschreiben. Sie haben so traurige Gesichter. Klientin wird aufgefordert, in die direkte Kommunikation zu gehen. - Warum seid ihr so traurig? Sie antworten, sie haben das Gefühl, sie kommen mit ihrem Leben nicht klar und ich soll ihnen helfen.


Th: Möchtest du ihnen helfen? - Pause - Der Th. fragt, wie sich das anfühlt, den Eltern helfen zu sollen. Er weist sie darauf hin, dass sie erst 10 Jahre ist und noch so klein. -


Kl: He, ich bin eure Tochter, ihr sollt nach mir gucken, warum soll ich dauernd nach euch gucken? Ich will nicht den gleichen Fehler machen, wie ihr! - Sie soll den Eltern sagen, dass Kinder Liebe und Zuneigung brauchen und dass sie sich um die Kinder kümmern müssen, nicht umgekehrt. - Nur weil ihr da son scheiss Vertrag abgemacht habt, mit meinen Grosseltern, dass ihr nach denen guckt, muss ich das doch nicht auch machen. Der Papa hat immer zu mir gesagt, er hätte sich lieber 3 x in die Hose geschissen, als dieses Haus anzugehen und jetzt verlangt ihr von mir genau das gleiche. Ihr sagt zu mir, ihr geht runter in die kleine Wohnung und ich kann die grosse Wohnung haben, wenn ich irgendwann mal verheiratet bin mit einem grossen kräftigen Mann und ... - Klientin atmet schwer - ja, und dann kann ich nach euch gucken. Ja toll, ihr wollt mich da in irgend so eine Schiene reinschieben. Man hat als Mädchen zu heiraten, einen grossen Mann und Kinder zu kriegen und nach den Eltern gucken, lieb, brav und nett sein... - Klientin lehnt sich empört dagegen auf - Ich mag das aber nicht, ich will mein Leben leben. - Ich bin sauer! - Sie wird aufgefordert, dies dem Vater zu sagen. Nach einer Pause wird sie gefragt, ob sie sich nicht traut und ob sie sich Hilfe holen möchte. Die Klientin sagt, sie weiss nicht mehr, was sie ihrem Vater sagen will - Ich fühl mich irgendwie von Euch benutzt, - weinerlich - ihr habt mich benutzt gegen meine Grosseltern und ich hab dann meine Grosseltern benutzt gegen euch. Mama, ich hab bei dir das Gefühl, du hast mich benutzt gegen den Papa und der Papa hat mich benutzt gegen meinen Bruder ....... Ihr habt mich gefragt, was ihr machen sollt. - Klientin fängt an mit den Händen auf die Matratze zu schlagen. Sie bewegt ihre Füsse dauernd hin und her.


Th: Was möchtest du tun, mit deinen Beinen, möchtest du weglaufen von zu Hause? Möchtest du aus diesen Zwängen weglaufen?


Kl: Das hab ich ja letztes Mal schon gemacht, da sind sie mir hinterhergelaufen!!! - Klientin wird aufgefordert, den Eltern zu sagen, dass sie da bleiben sollen. - Die Eltern haben der Klientin die Freiheit zu geben, ohne Vorschriften, zu tun, was sie will. - Sie soll sich mit dem Vater auseinandersetzen. - Ich find das nicht fair von euch, ich soll den gleichen Fehler machen, wie ihr. Ihr erzählt mir dauernd, was passiert ist und wenn ich mich dagegen wehre, bin ich kein liebes Mädchen mehr. - Klientin wird weinerlich - Therapeut fordert sie auf, ihren Eltern zu sagen, was sie fühlt, dass sie nicht mehr das kleine Mädchen sei, sondern eine erwachsene Frau. Sie soll mal ihre Füsse fragen, was sie machen will. - Therapeut fordert die Klientin auf, die Bewegungen zu verstärken. Die Klientin sagt, sie weiss nicht, wo sie mit ihren Händen hin soll. Sie wird aufgefordert, die Hände zu fragen, was sie machen wollen. - Sie soll alle herbeiholen, die sollen alle zugucken, wie es der Klientin geht. Auf die Frage, wie alt die Klientin jetzt ist, kann sie nur mit: ich weiss es nicht! antworten. - Die Grosseltern sind jetzt erschienen. Sie soll die Grosseltern auffordern, sich anzusehen, was ihre Eltern mir der Klientin machen. Die Klientin bekommt jetzt eher das Gefühl, dass sie es Scheisse findet, was die Grosseltern mit der Mama gemacht haben. - Sie wird aufgefordert, dies den Grosseltern direkt zu sagen. - Das war eure Tochter. - Klientin wird lauter. - Sie stöhnt. - Ihr habt sie schikaniert, sie war nur gut dazu für euch zu putzen und um für euch da zu sein, und die anderen waren immer wichtiger. - Die Klientin wird aufgefordert, eine Situation, wo Schikane ausgeübt worden ist, auftauchen zu lassen. -


Kl: Es ist Sonntag morgen. -Scheinheilige Gesellschaft, da gehen sie in die Kirche und die Mama soll das Frühstück machen. - Die Klientin kommt alleine nicht in ihre Wut. Zur Unterstützung wird ihr ein Dhyando in die Hand gedrückt, damit sie sich traut, in die Aktion zu gehen. Sie wird aufgefordert, die Grosseltern kommen zu lassen und die Situation am Sonntag morgen auftauchen zu lassen, wo die Mutter alles richten muss. Klientin schlägt mit den Dhyando. - Noch zaghaft. Es wird Musik eingespielt. Klientin unterstützt sich verbal - noch zögernd. Sie erkennt, dass es ihr Onkel ist, den sie so hasst. - Sie lässt den Onkel auftauchen und schlägt mit Unterstützung der Musik und des Therapeuten auf ihn ein. Sie kommt voll aus sich raus, sie schreit und schlägt und schreit und schlägt ..... leise, weinerlich - Ich mach das nicht mehr mit. Ich will mein Leben leben! - Sie wird aufgefordert, das laut zu sagen, und ihre Eltern herbeizuholen und es allen zu sagen. Die Klientin hat grossen Widerstand ihren Kummer auszudrücken. Mit Hilfestellung des Therapeuten kommt sie wieder in den Prozess. - Ich will kein braves Mädchen mehr sein. - zögerlich - sie wird zu mehr Power aufgefordert. - Sie wird aufgefordert, ihre Eltern und Grosseltern anzuschauen und alles rauszulassen, was kommt. - Musik wird eingespielt. - Der Therapeut unterstützt die Klientin.- Die Eltern gucken die Klientin so traurig an, sagt sie. - Klientin weint - weinen wird stärker, verzweifelter........Ich kann doch nichts dazu......Ich will nicht alleine sein. Ich kann doch nicht für euch alles regeln. - Sie wird aufgefordert, die Liebe der Eltern einzufordern und die Eltern dabei anzuschauen. Klientin leise: Ich will, dass ihr mich lieb habt. - Die Klientin legt sich wieder hin, sie hat Bauchweh bekommen.- Sie wird aufgefordert, den Bauch zu fragen, was ihm solche Schmerzen bereitet. -


Kl: Ich weiss nicht, wo ich hin darf. - Sie wird aufgefordert, auf Mama und Papa zuzugehen und ihnen zu sagen, dass sie zu ihnen gehört. Klientin hat das Gefühl, zwischen ihnen und ihren Grosseltern zu stehen. - Sie wird aufgefordert, zuerst auf ihre Eltern zu zugehen. Als sie nicht weiss, wohin sie gehen soll, wird sie aufgefordert, ihr Herz zu fragen, wo es hingehen möchte. - Klientin fühlt sich auch bei ihren Grosseltern so wohl. - Sie wird aufgefordert, auch zu ihren Grosseltern zu gehen. - Klientin sagt: Opa, ich hab dich lieb! - Klientin spürt, dass der Opa sie auch lieb hat. Sie sagt es ihm. - Sie bedankt sich dafür, dass er immer mit ihr gespielt hat. Klientin holt jetzt die Oma hinzu. Sie nimmt sie in den Arm, be-schreibt dies aber als ein anderes Gefühl. - Mit der Oma könne sie nicht so spielen. Sie ist aber lieb. Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. -Oma, du bist so lieb, mit dem Opa war das anders, aber du bist da, wenn ich falle und mir das Knie aufschlage. - Sie bedankt sich dafür - Es fällt ihr leicht, danke zu sagen. Klientin wird auf gefordert sich zwischen Opa und Oma zu stellen und zu schauen, wie die Mutter darauf reagiert. Daraufhin bekommt die Klientin wieder Bauchweh. - Sie wird aufgefordert, von ihrem Bauch in eine Situation geführt zu werden, die zu den Schmerzen geführt hat und ein Bild dazu auftauchen zu lassen. Sie sieht ihre Mutter, sie ist kleiner als die Klientin. Die Mutter sieht so hilflos aus. Die Klientin zaghaft - Warum bist du so hilflos? Sie weiss, dass sie sterben wird und mich alleine lässt. - Klientin wird aufgefordert, in den Raum vom Anfang hineinzugehen, wo der Fussboden so glatt war und soll diesen Raum jetzt beschreiben. Sie sagt dem Boden: Du bist nicht mehr so glänzend! Die Leute stehen jetzt irgendwie anders. - Sie beschreibt die Positionen: Der Opa steht links hinter der Klientin, die Oma rechts. - Das gibt der Klientin ein gutes Gefühl. - Sie lässt nun ihre Mama auftauchen. Diese steht ganz nah bei ihr und die Klientin spürt, dass sie auf sie acht gibt. Sie wird aufgefordert, ihrer Mutter evtl. etwas zu sagen: Ich weiss es nicht. Sie steht da und der Papa steht da und ich steh so zwischen ihnen. - Auf die Frage, wo Jochen jetzt steht, antwortet die Klientin: Der ist immer noch draussen und Harald - (ihr Bruder) steht immer noch hinten an der Wand. Der Baum steht jetzt hinter dem Jochen. Der Jochen guckt zum Fenster rein. Er guckt zu, was ich mache.


Th: Wie fühlt sich das für dich an?


Kl: Ich fühl mich unsicher. - Die Klientin würde gerne zu ihren Eltern hingehen, aber ....... Klientin wird aufgefordert zu gucken, was sie jetzt machen will, was für sie jetzt stimmig ist. - Ich bin am Ausprobieren, wo ich mich hinstellen soll. Wen ich in deren Nähe komme, wird alles enger. Ich habe das Gefühl, dann kommt von Außen ein Druck. Der entsteht, wenn die näher kommen. - Die Klientin wird gefragt, ob sie diese Situation heute so stehen lassen will und beim nächsten Mal weiter arbeiten will. - Das findet sie besser. - Sie weiss im Moment nicht weiter, auf der einen Seite möchte sie gerne Nähe, aber sie hat Angst, sie wird erdrückt. - Sie wird gefragt, ob sie mit ihrem Bruder eine Vereinbarung treffen möchte, die Situation beim nächsten Mal zu bearbeiten. Da taucht die Schwägerin auf, die zwischen der Klientin und ihrem Bruder steht. Die Schwägerin schaut die Klientin abweisend an. Auch mit der Schwägerin
trifft die Klientin die Vereinbarung, die Situation mit ihr beim nächten Mal zu bearbeiten. Die Klientin lässt die Eltern kommen und nimmt diese noch mal in die Arme und geniesst das Gefühl beschützt und aufgehoben zu sein.


Synergetik Institut
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Zuletzt aktualisiert am: 27-Dez-2007 12:50
made by Kerstin Kellermann